One Way Ticket in die Freiheit
Joao ist 30 und lebt in Lissabon, bis vor kurzem war er noch Anwalt in einer angesehenen Kanzlei. Von einem auf den anderen Tag entschied er sich seinen Job zu kündigen. Bepackt mit den nötigsten Sachen reist er seit einem Jahr kreuz und quer durch die Welt. Ich treffe ihn in den Philippinen. Seelenruhig trinkt er sein Bier, dabei weiß er weder wie lange sein Geld reichen wird, noch wann es zurück nach Hause geht. In einem sehr inspirierendem Gespräch erzählt er seine Geschichte. Ich habe es schon immer geliebt zu reisen.
Sobald sich die Möglichkeit ergab, bin ich sofort weg. Vor zwei Jahren habe ich einen Freund in Kuala Lumpur besucht und nur ein One Way Ticket gebucht. Aus einer ursprünglich angedachten Woche wurden dann drei Monate in Südostasien. Als ich wiederkam wusste ich, dass der Job nur Mittel zum Zweck war, um meine Reisen zu finanzieren. Es machte mir nicht sonderlich viel Spaß dort, ich entwickelte mich nicht weiter, langweilte mich. Nach 10 Monaten, sparte ich genug Geld an, um lange zu reisen und hab schließlich in der Kanzlei gekündigt.
„In 12 Monaten war ich 16 Ländern“
Ich bereiste in einem Jahr 16 Länder: Emiraten, Sri Lanka, Myanmar, Thailand, Brunei, Malaysia, Indonesien, Vietnam, Laos, Kambodscha, Philippinen, Singapur, Japan, Südkorea, Hong Kong, Macau. Das Faszinierende am Reisen ist, dass du kontinuierlich wächst. Sei es von den Kultureinflüssen bis hin zu Kulturschocks. Du veränderst dich am meisten, je mehr du die Dinge um dich herum betrachtest. Du fängst an Unterschiede zu respektieren und dich dafür zu interessieren. Wenn du reist und nicht der klassische Tourist bist, bist du automatisch Jemand anderes also wächst du über deine Komfortzone hinaus und bist gezwungen alles anzunehmen was kommt. Das ist angsteinjagend und überw.ltigend zugleich. Ich habe alle Erfahrungen und all meine erlernten Kenntnisse mitgenommen und werde ein Business daraus machen: Eine asiatische Kochschule in Portugal. Mal sehen was daraus wird! Die schlimmste Erfahrung allerdings war, die Armut zu sehen… Die Menschen sind sehr abhängig vom Tourismus. Das ist eine Misere, denn sie hassen es brauchen es aber zum leben. Man sieht die Prostitution, oft auch mit Kindern, die sehr ausgebeutet werden. Das macht wütend und traurig. Da ist ein Dorf in Kambodscha, Sihanoukville wo es verboten ist ein Kind unter 12 Jahren mit auf sein Zimmer zu nehmen, es sei denn es ist das Eigene. Das alles sind Konsequenzen weil es zu viel Kinderprostitution gibt. Auf der anderen Seite sind die Menschen so wundervoll fast überall. Du vergisst das Schlechte, weil dir so viel Liebe und Herzlichkeit begegnet.
„Da draußen ist so viel mehr. Es wird was Neues kommen, was viel Besseres“
Falls du wirklich die Welt bereisen willst, kann ich nur empfehlen länger an einem Ort zu bleiben als du eigentlich vorhattest. Du lernst einen Ort nur in echt kennen, wenn das touristische Erleben aufhört und du den Ort als Einheimischer erlebst. Wie zum Beispiel Landumkreise in Myanmar oder die Hintergassen in Japan wo du nie weißt was dich erwartet… Und das Wichtigste keine Angst zu haben. Vor der Kündigung, den Job zu verlieren.. was auch immer. Da draußen ist so viel mehr. Es wird was Neues kommen, was viel besseres.