Vor fünf Jahren lernten wir uns im Studium in Lyon, Frankreich kennen. Er Deutscher, ich Inderin. Wir fingen an zusammen Global Entrepreneurship zu studieren. Nach einiger Zeit verstanden wir uns immer besser, fingen an uns zu Daten und kamen schließlich zusammen. Für mich war klar, dass ich nach dem Studium nach Indien und Lars wieder nach Deutschland geht. Auch wenn uns das am Anfang unmöglich erschien wagten wir den Schritt in eine Fernbeziehung. Skype, lange Telefonate und Nachrichten wurden von nun an zur Routine. Nach einer Weile besuchte ich ihn in Deutschland, um ihn und sein Leben in Deutschland besser kennenzulernen. Wir spielten immer mehr mit dem Gedanken einen Schritt weiter zu gehen: Zusammenzuziehen und zu heiraten….
„Dann komm doch!“
Eines Dezembertages war ich mit meinen Cousinen zu Mittag essen. Mitten im Gespräch fing plötzlich an eine Live Band im Restaurant zu spielen. Ich habe mich gewundert, normalerweise war das nie der Fall dort. Und da ich Live Musik liebe, hatten die meine Aufmerksamkeit sofort. (Das wusste es genau). Also schrieb ich meinem Freund eine Nachricht nach Deutschland „Ist so schön hier gerade“ worauf er „Ich will auch!“ zurückschrieb und ich „Dann komm doch!“ schrieb. Mir war klar, dass wir nur Spaß machten und rumalberten, da er zu der Zeit in Deutschland und ich in Indien war. Ich war zu sehr mit Pizza essen beschäftigt als ich eine Silhouette eines Mannes im Hintergrund erkannte. Es war Lars! Er hatte alles im Voraus geplant und kam um mir einen Antrag zu machen. Und was sagte ich wohl?
If you really want something you will find a way
Wir entschieden uns dann 6 Monate später in Goa zu heiraten. Natürlich waren meine Eltern ein bisschen besorgt am Anfang. Ein neues Leben, sie haben sich Fragen gestellt ob das alles so funktionieren kann… Es gibt ein Zitat, das sehr auf uns zutrifft: If you really want something you will find a way. Wir waren uns sicher, dass wir das hinkriegen werden. Er war sehr offen für eine Indisch traditionelle Hochzeit. Die Schwierigkeit bestand nur darin die Hochzeit zusammen über die weite Distanz zu planen. Insgesamt waren 160 Gäste anwesend, nur 20-35 von seiner Seite und der Rest von mir. (lacht) Ich trug ganz traditionell ein rotes Sari, denn rot ist eine Glücksbringende Farbe in Indien. Wir feierten ganze drei Tage lang. Und mit feiern meine ich auch feiern! Reichlich essen, Essen und Tanz. Zunächst fing es aber mit dem Mehndi – dem Henna Brauch an. Bei diesem Brauch wird das Henna von jedem Gast auf die Braut aufgetragen, währenddessen wird getrommelt und alle tanzen dazu. Am nächsten Tag am Morgen wurde ich mit einer religiösen Zeremonie auf die Ehe vorbereitet. In Hindu wird gesagt, die Braut sei ein Gott und müsse immer beschützt werden. Also übergeben ihr alle ausreichend Segen. Danach kam das Pheras ein Hochzeitsritual wo Braut und Bräutigam um ein Feuer kreisen dabei wichtige Werte und Eheversprechen sprechen. Das Fest an sich war sehr prunkvoll und fröhlich. Da Inder sehr gerne und viel tanzen durfte der Sangid nicht fehlen. Wochen vorher studiert jeder der Gäste einen Tanz ein welcher dann anschließend vor allen vorgeführt wird. Ein sehr einprägsames und schönes Erlebnis! Wir leben nun zusammen in Berlin und erinnern uns noch heute gern an unsere Hochzeit zurück.
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